Was schreib ich denn nun in diesem ersten Eintrag…? Irgendwie ist der erste Post in einem neuen Blog immer der schwerste.
Gut, fang ich einfach an, über mich zu schreiben und was dieser Blog hier eigentlich soll.
Ich bin noch relativ jung, gerade einmal 27 Jahre alt. Ich studiere derzeit, habe zwei Nebenjobs und seit 2 Jahren führe ich eine Fernbeziehung mit einem Menschen, der mein Seelenverwandter ist. Ich habe einige Tiefen hinter mir. Ich litt an Depressionen, teils schwerer Ausprägung und war auch schon Patientin einer Psychiatrie. Allerdings bin ich nun seit knap einem Jahr fast vollständig symptomfrei. Aber darum soll es in diesem Blog ja nicht gehen.
Ich bin katholisch getauft, aber nicht religiös erzogen worden. Zur Kommunion kam ich, gefirmt bin ich auch, aber eben nur, weil man das auf dem Dorf eben so macht, damit die anderen nicht reden. Tiefe Überzeugung oder gar wirklicher Glaube steckte nicht dahinter. Regelmäßig in die Kirche ging ich bisher auch nicht, die Bibel gelesen habe ich nie. Nur ein paar Auszüge in der Schule, bevor ich in der Oberstufe in den Ethikkurs wechselte.
Dennoch war da immer irgendwo die Sehnsucht nach Gott. Ich habe mich immer zu Engeln hingezogen gefühlt, habe immer irgendwie mein Zimmer mit ihnen geschmückt und versucht, an sie und Gott zu glauben. Gut, ehrlich gesagt mehr an Engel als an Gott, insbesondere als ich mein Heil in der Esoterik zu suchen begann. Dies war aber immer nur so eine Phase, die auch wieder vorbeiging. Allerdings hat die letzte Phase mich wohl geöffnet für den “wahren” Glauben und für Gottes Stimme. Ich weiß es nicht.
Ich hatte irgendwann aus heiterem Himmel das Bedürfnis, meinen Glauben zu vertiefen und den Rosenkranz zu beten. Ich hatte mir vorher irgendwann einmal einen gekauft, aber bis dahin hing er nur ungenutzt an meiner Schreibtischlampe. Also fing ich an damit. Ich suchte im Internet, wie man das überhaupt macht und probierte es einfach mal. Es fiel mir erstaunlicherweise leicht, ihn zu beten und auch mit der Zeit automatisch auswendig zu lernen. Jedesmal, wenn ich den Rosenkranz bete, vergeht die Zeit wie im Flug. Und eigentlich braucht es eine halbe Stunde. Mittlerweile bete ich ihn fast jeden Tag. Entweder zu Hause oder aber wenn ich unterwegs bin, in einer Kirche. Es tut irgendwie gut und gibt Kraft. Und ich habe recht bald gemerkt, dass es mich näher zu Gott bringt, mich für ihn öffnet. Allein das Beten des Rosenkranzes hat meinen Glauben so vertieft und mich wie gesagt so geöffnet, dass ich ziemlich plötzlich Gottes Nähe und seinen Ruf spüren konnte.
Dieser Ruf war und ist gewaltig. Natürlich höre ich keine Stimme oder dergleichen. “Ruf” ist im übertragenden Sinne gemeint. Da ist ein Ziehen in mir, eine schmerzhafte Sehnsucht. Ich spüre, manchmal fast schon körperlich, wie Gott mich zu sich ruft. Er will, dass ich umkehre und ihm diene. Und mir geht seither der Gedanke, einem Orden beizutreten, nicht mehr aus dem Kopf. Ich bin zur Ordensfrau berufen, wie es scheint. So ist Gottes Wille und er ruft unablässig, Tag für Tag.
Ich würde seinem Ruf am liebsten sofort folgen, aber da ist noch mein Verstand, der zur Vorsicht und Bedachtheit mahnt. Man tritt nicht so einfach einem Orden bei. Dieser Schritt bedarf einiger Vorbereitung. Außerdem bin ich in dieser Welt noch gebunden. Ich habe meinen Partner, den ich über alles liebe, ich kann ihn nicht einfach verlassen. Nicht einmal für Gott. Und ich habe noch Schulden bei einer Bank…
Nein, so einfach ist das nicht. Ich muss zuerst auch an meiner Beziehung zu Gott arbeiten, sie vertiefen und festigen. Ich schwanke noch zu leicht und bin noch all zu unwissend. Mittlerweile bete ich jeden Tag um Gottes Führung auf diesem Weg, den er wohl für mich vorgesehen hat. Ich habe nich auch um geistliche Begleitung bemüht und werde im Sommer einmal das “Kloster auf Zeit” versuchen. Ich bin gespannt, was der Herr alles vorgesehen hat und auf welchen Wegen er mich führen wird. Ich habe nun sogar angefangen, in der Bibel zu lesen, da ich sie verstehen will.
Ich habe die Bibel immer verurteilt und verachtet, weil ich nicht verstanden habe, dass man sie keinesfalls wörtlich nehmen darf. Man muss zwischen den Zeilen lesen und sich von Gott leiten lassen dabei, sonst versteht man alles völlig falsch, wie es auch schon so vielen Menschen in der Vergangenheit passiert ist, selbst Menschen der Kirche.
Herr, wo willst du mit mir hin? Welchen Weg soll ich gehen? Nimm mich an der Hand und führe mich den Weg entlang, den du für mich ausgesucht hast. Schicke deine Engel, mir zu helfen, stelle mir Menschen an die Seite, die mich in deinem Namen begleiten, damit ich dir folgen kann. Amen.